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Ein Haus für unsere Stolpersteine

Am 8. November 2013 wurde ein Hinweisschild für "unsere" Stolpersteine, für die wir die Patenschaft übernommen haben, am Zaun des Aladin-Spielplatzes angebracht. An dieser kleinen Feier nahmen teil unsere 6. Klassen, Eltern, Pädagogen, unser Chor mit Herrn Ripke, die Cecilien-Streicher mit Herrn Bachus und drei Musikerinnen des Bläserensembles Notabene. Außerdem begrüßten wir als Gäste Herrn Lewien, der den Anstoß zu diesem Schild gegeben hatte, Herrn Otto, der das Schild gemeinsam mit Frau Schäfers herstellt hatte, und Frau Franziska Becker - Mitglied des Abgeordnetenhauses.

Ich bin Sophie und gehe in die Klasse 6b der Cecilienschule.
Wir stehen hier gegenüber der Schule vor dem Aladin-Spielplatz, auf dem wir in den Pausen und unserer Freizeit spielen können.
Heute ist Freitag, der 8. November 2013 und wir leben in einer friedlichen Zeit.
Am 9. November 1938 war die Reichsprogromnacht und es war keine friedliche Zeit.
Im Frühjahr 2012 hörten wir davon, dass in der Trautenaustraße Stolpersteine verlegt werden sollen. Dazu haben wir, die Schülerinnen und Schüler, uns mit dem Thema der Judenverfolgung befasst.
Die Stolpersteine erinnern an all die Kinder, Frauen und Männer, die während des zweiten Weltkrieges aus ihren Wohnungen verschleppt und getötet wurden.
Auf unserem Spielplatz stand das Wohnhaus Nikolsburger Platz Nummer 4. In diesem Haus wohnten elf deutsche Jüdinnen und Juden, die 1942 deportiert und umgebracht wurden.
"Keiner will etwas gesehen haben, niemand ist eingeschritten."
Mehr als 300 Mädchen, Schülerinnen der Cecilienschule, wurden damals vom Unterricht ausgeschlossen, weil sie jüdisch waren.
Am 29. März 2012 haben wir, die Schüler der Cecilienschule, einen Spendenlauf veranstaltet und mit dem Erlös die Patenschaft für die 11 Stolpersteine übernommen, die vor unserem Aladin liegen.
Diese 11 Stolpersteine wurden am 29. April 2012 gemeinsam mit den übrigen Steinen in der Trautenaustraße von dem Künstler Gunter Demnig verlegt. Dazu haben wir ein Theaterstück auf dem Nikolsburger Platz aufgeführt.
Im Anschluss werde ich die Namen der Menschen verlesen, an die wir heute denken und für die hier die Stolpersteine liegen.

An unserer Schule werden Kinder aus über 40 verschiedenen Nationen unterrichtet. Wir lernen, uns gegenseitig zu verstehen, zu respektieren und unsere Unterschiedlichkeiten auch als ein Geschenk zu sehen.
Ich kann von anderen Kindern, die in unterschiedlichen Kulturkreisen leben, viel lernen und diese auch von mir. Wichtig dafür ist, dass wir einander zuhören und den anderen genügend wertschätzen. Wenn wir alle respektvoll miteinander umgehen, dann kann und darf so etwas Schlimmes "Nie wieder" passieren.
In unserer Brunnenhalle hatten wir eine Ausstellung mit Tafeln, wo die unterschiedlichen Schicksale von verschiedenen Menschen aufgeschrieben waren. In der Halle hingen nachher ganz viele von den Kindern geschriebene Zettel mit der Aufschrift "Nie wieder":

"Wer schaut heute hin? Wer schreitet ein?"

Bis heute werden Menschen ausgegrenzt, die nicht ins deutsche Einheitsbild passen. Die Stolpersteine mahnen: "Achtet auf eure Nachbarn!"

Und damit beende ich meine kleine Rede und wir enthüllen unsere Hinweistafel für die Stolpersteine hier am Aladin-Spielplatz.

Sophie - Klasse 6b

75. Jahrestag der Reichsprogromnacht

Es war der 9. November 1938 in Deutschland. Hitler war mit seiner menschenverachtenden faschistischen Partei (NSDAP) seit 1933 an der Macht.
Dann geschah in der Nacht vom 9.11. zum 10.11.1938 etwas Ungeheuerliches.
Menschen wurden aus ihren Wohnungen getrieben, verschleppt, gequält, getötet. Es waren Männer, Frauen, Kinder, Babys. Jüdische Geschäfte, Synagogen und Wohnungen wurden geplündert, geschändet und angezündet.
Es begann die systematische Vernichtung von Menschen jüdischen Glaubens.
Die Täter waren Menschen, die von der faschistischen Ideologie zu gewissenlosen, bestialischen Taten getrieben wurden. Es ist unfassbar, wozu Menschen fähig sein konnten.
Auch  heute werden Stolpersteine geschändet, herausgerissen und beschmiert.
Seien wir wachsam!
Es darf nie wieder geschehen, dass Menschen wegen ihres Glaubens getötet werden.
Nie wieder! Nie wieder!

W. Schwarz

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